Der Kinder- und Jugendbuchautor Patrick Hertweck las am Montag, den 20. Oktober an der Mathias-von-Neuenburg Schule aus seinem Jugendbuch „Der letzte Rabe des Empire“.
Der Freiburger Autor stellte den 7. KlässlerInnen der Schule sein neues – und erstes – Jugendbuch vor, das im London des 19. Jahrhunderts spielt, und zwar im Jahr 1888, genau dem Jahr, in dem auch der berühmt-berüchtigte Jack the Ripper sein Unwesen trieb. Der Protagonist, ein Junge namens Melvin, gerät mitten in die düsteren Ereignisse, denn er kennt die Opfer. Sie alle waren Bekannte seiner Freundin Ayleen, die auch durch Jack getötet wird. Melvin schwört Rache und verfolgt auf seine Weise den Mörder. Der Plot ist spannend und beruht, wie alle Bücher Hertwecks, auf einer wahren Begebenheit, hier die Ripper-Morde. Auch seine anderen Bücher haben einen wahren Kern, erklärt der Schriftsteller im Gespräch mit den Jugendlichen, zum Beispiel gehe der Roman Tara und Tahnee auf einen Artikel in einer Zeitschrift zurück, der sich mit den versunkenen Schiffen des Goldrausches unter San Franzisco beschäftigte.
In dem Buch „Der letzte Rabe des Empires“ geht es aber nicht nur um die Morde, sondern auch um Melvilles eigenen Weg, denn er kennt seine Familie nicht und erkennt erst im Lauf des Buches, wer er eigentlich ist. Die Geschichte spielt größtenteils im Londoner East End, eine Gegend und eine Zeit, die Hertweck den Jugendlichen mit Fotos und Zeichnungen nahebringt, bevor er drei Passagen aus dem Buch liest. Im folgenden Gespräch verrät er viel über sich selbst, nämlich dass er das Schreiben erst spät begonnen habe und heute bereue, nicht früher damit angefangen zu haben, und dass die Personen der Romane, ja die Romane selbst, fast so etwas wie Kinder für ihn seien. Weswegen die Frage, welches ihm das liebste sei, nur schwer zu beantworten sei. Die Frage, wieviel ein Autor verdient, erhält jedoch eine klare Antwort: Sieben Prozent pro verkauftem Buch, das mache so gerade mal einen Euro pro Buch. Aber das sei normal, denn es gebe ja auch den Verlag, die Materialkosten, die Zulieferer, die Buchhändler, die Lektorinnen und viele mehr, die am Entstehen eines Buches beteiligt seien. Richtig ertragreich werde das Schreiben erst bei Bestsellern, deren Rechte, wenn es richtig gut läuft, auch international versteigert würden.
Und wie lange habe es gebraucht, diesen Roman zu schreiben? Zweieinhalb Jahre, doch sei das je nach Buch unterschiedlich. Er habe auch schon ein Buch in drei Monaten geschrieben, das habe aber der Frist durch den Verlag gelegen. Nach der interessanten Lesung mit der folgenden intensiven Fragerunde bekommen die SchülerInnen signierte Karten und können das Buch als Taschenbuch erwerben. Gesponsert wurde diese Autorenlesung vom Förderverein der Mathias-von-Neuenburg Schule und dem Friedrich-Bödecker-Kreis, sie wurde im Rahmen des Fredericktags organisiert und soll dazu beitragen, die Jugendlichen mehr zum Lesen zu animieren. (Text & Foto C. Harter)